Die Liebe, Die Begegnung, Das Projekt

Die Songs von Bob Dylan haben mich schon in meiner Jugendzeit begeistert, nicht nur wegen ihrer Schlichtheit und Direktheit, sondern auch wegen der Inhalte. Später erschien dann Tom Waits mit seinen düster-bizarren Liedern und führte das weiter, was Dylan eine Zeit lang hinter sich ließ. Und ich, - ich bin neben meiner Malerei auch manches Mal als Musiker unterwegs. Seit den sechziger Jahren, als ich, wie viele andere zur Gitarre griff, singe ich anspruchsvolle Songs von Singer/ Songwritern, unter anderen auch von Bob Dylan und Tom Waits.

2005 hörte ich zum ersten Mal das wunderbare Zusammenspiel von Josef an der Blues-Zither und Max an der Klarinette. Innerhalb ihrer Eigenkomposition und Improvisationen rezitiert Max dabei mit Vorliebe kurze Texte oder Gedichte, unter anderen auch von Rilke. Die Art des freien Zusammenspiels in Verbindung mit Textrezitationen begeisterten mich und ich schlug den beiden ein gemeinsames Projekt vor. So entstand 2006 "Rilke meets Tom Waits".

2008 überarbeiten wir das etwas zu textlastige Programm nochmals gründlich und legten den musikalischen Schwerpunkt auf die typischen Waits Balladen.

Wir entschieden uns in Zukunft unter der Formation:
THE POEM&SONG CONNEXION das Projekt "Rilke meets Tom Waits" zu präsentieren:

Max Eichenauer / Rezitation und Klarinette
Norbert Härtl / Gitarre und Gesang
Josef Bichlmair / Blues-Zither

Die erstaunlichen Gemeinsamkeiten von zwei sehr unterschiedlichen Poeten

Rainer Maria Rilke (1875-1926) schildert seine Kindheit und Schulzeit als einsam, angstbesetzt und schwer. Trotz großer Hindernisse gelingt es ihm früh, sich hauptsächlich der Literatur und Lyrik zu widmen. Er erarbeitet sich eine lyrische Sprache, die immer wieder in einen Schwebezustand hineinführt, in dem Dinge und Zustände fühlbar werden, die sich dem sprachlichem entziehen. Seine ersten Erfahrungen in Paris, wo er die Armut und die unwürdigen Lebensbedingungen vieler Menschen erlebt, die dem Glamour und der Scheinwelt einer vermeintlichen Oberschicht gegenüber steht, decken sich und berühren sich weitgehend mit den Erfahrungen von Tom Waits in den amerikanischen Großstädten des heutigen Amerika.

Tom Waits, (geb.1949) findet trotz schwerer Kindheit sehr bald zur Musik. Nach Anfangsjahren in rauchigen Kneipen, mit kratzender Stimme, sentimentalen Melodien und Songs, die zunehmend von einer kaleidoskopischen Bilderwelt erfüllt sind, wird die Musikwelt um Bob Dylan, Frank Zappa und den Stones auf Tom Waits aufmerksam. Seine unkonventionellen Songs und Texte sowie die oft groteske Art des Vortrags sind von einer tiefen Menschlichkeit und oft einer religiösen Beseeltheit durchdrungen. Die Sorgen und Nöte der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten der amerikanischen Großstädte sind sein vorrangiges Thema.