Mythen, Symbole, Spurensuche
Die Kunst des Denkens in Bildern bzw. Symbolen ist die unverzichtbare Grundlage für jedes kreative Denken und Handeln: unsere vielleicht einzige Chance, nicht in leerer Routine zu erstarren. Das Schöpfen aus den Mythen und Symbolen allein scheint es zu sein, was uns beschäftigt. Wir verändern unsere Welt und uns, um die Welt immer wieder neu zu sehen, begreifen und bestimmen zu können.
Ich bezeichne mich als Spuren-Sucher und -Sicherer. Die großen Fragen der Menschheit nach dem Woher und Wohin, die Bedeutung der Einzelnen vor der unvorstellbaren Kulisse von Raum und Zeit sind mein Thema.
"Gleich einer Maske"
Die Bilder Norbert Härtls erschließen sich dem Betrachter nicht im Vorübergehen. Es sind keine programmatischen Bekenntnisse, die man auf den ersten Blick erfasst. Gleich einer Maske, die ein immer wiederkehrendes ikonographisches Moment in Härtls Werk darstellt, geben sie ihre Bedeutung, ihren tieferen Sinn erst bei näherer Betrachtung preis.
Man muss sich auf die Suche nach einem Schlüssel begeben, um Zutritt zu diesen Bilderwelten zu erhalten, die, wenn einmal geöffnet, sich ungeahnt reich und vielfältig zeigen. Dieser Schlüssel liegt immer im Bild selbst. Es sind eine Unzahl von Zeichen, die niemals nur rein formalistisch gemeint sind, sondern immer auch Symbolcharakter besitzen.
Jacqueline Gies, Kunsthistorikerin M.A.
Wiesbaden, März 1995